Um die Staplerflotte langfristig möglichst effizient zu gestalten, bedarf es einer Analyse der Gesamtkosten (Total Cost of Ownership), denn nur wer seine Gesamtkosten kennt, kann diese nachhaltig reduzieren. Bei der TCO-Analyse geht es darum, neben den direkten Kosten auch die indirekten Kosten des Staplers mit zu betrachten, um so verschiedene Anbieter und Modelle über die gesamte Nutzungszeit miteinander vergleichbar zu machen. Doch lohnt sich der Aufwand überhaupt?
Die Kosten eines Flurförderzeugs setzen sich aus Anschaffungskosten und Betriebskosten zusammen. Zu den Betriebskosten gehören die Personalkosten, Energiekosten und Instandhaltungskosten.
Anschaffungskosten
Zu den Anschaffungskosten zählt der rabattierte Netto-Kaufpreis bzw. die Summe der monatlichen Raten zu den Anschaffungskosten, sowie die Kosten für die Lieferantenauswahl, Angebotsphase, Bestellung, Finanzierung, Unterweisung der Mitarbeiter auf das neue Gerät sowie ggf. notwendige bauliche Veränderungen oder Erweiterungen wie zum Beispiel den Umbau der Ladestation.
Bei dem Mietpreis kann es sich um Kurzzeitmiete oder um einen Leasing- oder Rentalvertrag handeln.
Betriebskosten
Betriebsabhängige Kosten lassen sich in die drei Kostengruppen Personalkosten, Energiekosten und Servicekosten unterteilen.
Die Personalkosten umfassen grundsätzlich den Bruttolohn des Staplerfahrers und die Lohnnebenkosten. Dazu gehören unter anderem Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung und andere tarifliche oder freiwillige Aufwendungen zur Sozialversicherung, aber auch Kosten für Weiterbildung. Bei den zuvor genannten Kapital- und Personalkosten handelt es sich um fixe Kosten, die unabhängig vom Nutzungsgrad der Flurförderzeuge anfallen. Betrachten wir diese indirekt zuordenbaren Personalkosten einmal genauer, dann wird schnell deutlich, dass hier großes Einsparungspotenzial liegt. Lange Stillstandszeiten verursachen unproduktive Staplerfahrer, die einen großen Kostenblock verursachen und bei einem Ausfall des Gerätes unproduktiv sind.
Die Energiekosten sind variabel. Sie richten sich nach den Kosten für eine Betriebsstunde multipliziert mit der Summe der Betriebsstunden der Flurförderzeuge. Dabei ist zu beachten, dass sich der Preis für Treibstoff häufig auf einen Liter bezieht, während die Verbrauchsangaben für verbrennungsmotorische Flurförderzeuge im Allgemeinen in Kilogramm gemacht werden. Den Verbrauch pro Stunde können Sie dem Typenblatt des jeweiligen Fahrzeuges entnehmen und mit dem Preis pro Liter sowie den vereinbarten Betriebsstunden ermitteln Sie die Energiekosten.
Bei der Berechnung der Energiekosten für elektromotorische Flurförderzeuge ist zu beachten, dass nicht nur der Preis für Strom, sondern auch die Effizienz der Ladetechnik berücksichtigt werden muss. Hier schlägt die VDI Richtlinie 2695 einen sogenannten Ladeeffiziensfaktor von 1,8 für Standard- und 1,4 für HF-Ladetechnik vor. Der Faktor 1,8 basiert auf dem Wirkungsgrad von Batterie und Ladegerät. (Ladefaktor, mittlere Ladespannung, Wirkungsgrad Ladegerät). Bei Einsatz moderner Batterie- und Ladetechnik, z.B. Elektrolytumwälzung (EUW) und HF-Lade-Technologie, reduziert sich dieser Faktor auf einen Wert von bis zu 1,4.
Die Servicekosten sind variable Kosten, auch wenn diese, anders als die Energiekosten, nicht direkt von den Betriebsstunden abhängig sind. Dazu gehören sämtliche Reparatur- und Wartungskosten, Verschleiß- und Ersatzteile sowie Prüfkosten für die FEM-Prüfung (ehem. UVV). Gewaltschäden an den Staplern, die durch unsachgemäße Bedienung verursacht werden, zählen wir zu den Servicekosten dazu.
Bei der Berechnung der Servicekosten sollten Sie wenn möglich auf eigene Erfahrungswerte zurückgreifen. Die individuellen Bedingungen vor Ort sind maßgeblich von der Höhe der Servicekosten verantwortlich. Diese sind oft schwer zu ermitteln, da es kein geeignetes Tool gibt, um alle Kosten über die Laufzeit zu erfassen. Unsere Software macht dies für sie möglich. So können Sie anhand der Schadens-Analyse
Eine weitere Möglichkeiten die Servicekosten zu ermitteln ist die Berechnung der Gesamtkosten über die Full-Service Rate multipliziert mit der Laufzeit (meist in Monaten). Dazu kommen die Gewaltschäden, an dem Gerät selber, oder an Kollisionsgegenständen wie Regalanlagen, dem Gebäude oder anderen Flurförderzeugen, entstehen. Außerdem sollten zusätzlich verbrauchte Räder/Rollen, die nicht im Full-Service Vertrag abgedeckt sind, eingerechnet werden. Eine unserer Analysen hat ergeben, dass sich die Gewaltschäden im Schnitt auf ca. 20% der Full-Service Rate belaufen. Dies kann im Einzelfall jedoch, je nach Begebenheiten in Ihrem Lager, stark schwanken.
Wenn Sie sich auf Erfahrungswerte aus der Vergangenheit berufen, dann ist eine Auflistung der Schäden und der damit verbundenen Serviceberichte und Rechnungen nötig. Zusätzlich sollte die jährliche Wartung und FEM-Prüfung mit eingerechnet werden. Wissen Sie, welche Schäden durch welches Gerät verursacht hat, wie hoch die Stillstandszeiten oder Reparaturkosten waren?
Sollten Sie weder Full-Service Verträge nutzten noch auf Daten aus der Vergangenheit zurückgreifen können, empfiehlt die VDI Richtlinie 2695 die Servicekosten wie folgt zu berechnen:
Zur Berechnung der betriebsabhängigen Wartungs-, Prüf- und Instandhaltungskosten inkl. Ersatzteilen dienen drei unterschiedliche Investitionskosten-Faktoren. Diese werden dann mit den Anschaffungskosten multipliziert und so erhält man die Servicekosten pro Jahr.
VDI Richtlinie 2695
Fazit – Total Cost of Ownership
Eine effizient gesteuerte Flotte ist daher mit großer Einsparung verbunden. Wir helfen Ihnen dabei Ihre Flotte neu zu strukturieren um Ihnen langfristig Kosten zu einzusparen. Das Ziel sollte daher langfristig immer darin liegen, die Anzahl der Stapler zu reduzieren, um nicht nur die Anschaffungs- und Servicekosten, sondern vor allem die Personalkosten zu reduzieren.