Klimawandel bedroht die Lieferketten

Klimawandel bedroht die Lieferketten

Überschwemmungen, Waldbrände und Stürme – Extremwetter stören die Lieferketten und führen zu Gewinneinbrüchen

Logistik und Transport verursachen gemäß WEF-Studien derzeit mehr als 5,5 Prozent aller CO2-Emissionen weltweit. Maßgeblich verantwortlich für die hohen Emissionen ist dabei der Transport von Personen und Waren auf der Straße.

Ein Überblick über Extremwetterverhältnisse, die innerhalb der letzten Jahre aufgetreten sind, verdeutlichen das Ausmaß der Bedrohung durch den Klimawandel auf die Lieferketten:

  • Starke Regenfälle und Schneeschmelze im vergangenen Februar führten zu Überschwemmungen an den Ufern des Rheins. Dadurch kam es zu einem mehrtägigen Stillstand der Flussschifffahrt. Im April führten gegenteilige Wetterbedingungen erneut zu Verzögerungen auf der wichtigen europäischen Handelswasserstraße. Der Wasserstand sank durch eine langfristige Dürreperiode auf dem Rhein so tief, dass Frachtschiffe gezwungen waren, nicht mehr als die Hälfte ihrer üblichen Kapazität zu laden, um nicht auf Grund zu laufen.
  • Tagelange Regenfälle in der zentralchinesischen Provinz Henan haben zu schweren Überschwemmungen geführt, die Schienennetze zerstört und damit die Distribution von Getreide und Kohle massiv eingeschränkt.
  • Die durch eine Dürre ausgelöste Wasserknappheit in Taiwan führte dazu, dass wichtige Chip-Produzenten nur eingeschränkt fertigen konnten, da für die Reinigung der Chip-Komponenten sehr viel Wasser benötigt wird.
  • In den USA musste die Halbleiterproduktion der Chip-Produktionsstätten von Samsung, NXP und Infineon aufgrund einer Überlastung des Stromnetzes den Betrieb einstellen. Die Temperaturen sind in Texas 2021 auf historische Tiefstwerte gefallen, was mehrere Tage lang zu andauernden Stromausfällen geführt hat.

Diese extremen Wetterereignisse sind nur einige wenige Beispiele. Rund um den Globus ereignen sich immer häufiger Naturkatastrophen, die auf die Erderwärmung zurückzuführen sind. Umweltexperten gehen davon aus, dass sich Extremwetter in den kommenden Jahren weiter häufen. Hitzewellen, die bisher etwa nur alle 50 Jahre auftraten, drohen künftig einmal pro Jahrzehnt. Dürren würden 1,7-mal so oft auftreten wie heute.

Zögern ist teurer als Handeln

Logistiker sehen sich bei der Umsetzung einer klimaneutralen Logistik mit zahlreichen Hindernissen konfrontiert. Dazu gehören unter anderem teure Elektrofahrzeuge als Ersatz für Dieselmotoren, eine unzureichende Lade-Infrastruktur zur Unterstützung von Elektrofahrzeugen sowie längere Vorlaufzeiten und höhere Kosten für emissionsärmere Verkehrsmittel wie die Bahn. Nichtsdestotrotz wird zögerliches Handeln deutlich mehr kosten, als frühzeitig Veränderungen einzuleiten.

Um von einer auf Vorschriften basierenden Umsetzung von Klimazielen hin zu einer proaktiven Praxis zu gelangen, müssen Unternehmen langfristig denken und verstehen, welche Kosten sie erwartet, wenn sie zu spät auf die kommenden Veränderungen reagieren.

Eine Analyse der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC zeigt, dass die im MSCI-Index gelisteten Logistikunternehmen ihren Gewinn (EBITDA) in einem Szenario, in dem die Erderwärmung erfolgreich begrenzt wird, bei einer frühzeitigen Reaktion auf regulatorische Veränderungen, neue Technologien und sich verändernde Märkte bis 2025 um durchschnittlich 16 % steigern. Unternehmen der Branche, welche nicht rechtzeitig auf die kommenden Veränderungen reagieren, müssen im gleichen Zeitraum mit Gewinneinbrüchen von 20 % rechnen.

Mit Klimastrategie fit für die Zukunft

Wer nicht abgehängt werden will, muss also handeln. Doch wo fängt man an? Viele Logistiker versuchen zunächst, die Schwachstellen und Risiken in ihren Unternehmen zu identifizieren und zu beseitigen. Das ist zwar ein erster Schritt in die richtige Richtung, um aber langfristige Erfolge zu erzielen, müssen neue Strategien und Geschäftsmodelle entwickelt werden, nach denen sich das Unternehmen zukünftig ausrichtet. Ein möglicher Ansatz ist, das eigene Geschäftsmodell stufenweise von einem übergeordneten Ziel bis hin zur praktischen Umsetzung zu analysieren.

Nach diesem Modell müssen Unternehmen, um den Business Case für eine klimafreundliche Lieferkette zu erstellen, zunächst ihre Wettbewerbsvorteile und Werte definieren. Auf dieser Basis wird dann eine Strategie für klimafreundlicheres Handeln erarbeitet. Ausgehend von den angestrebten Vorteilen können dann die erforderlichen organisatorischen Fähigkeiten entwickelt werden. Zu guter Letzt entscheiden die Unternehmen dann angesichts ihrer bevorzugten Strategie, welche umweltfreundlichen Praktiken sie in jedem Produktionszyklus und in ihrer gesamten Lieferkette einführen müssen, um ihre Ziele zu erreichen.

Auf die Strategie folgt dann die Praxis. Hier gilt: Messen, vermeiden, vermindern.

Zur Veranschaulichung der tatsächlichen Kosten von Unternehmungen mit hohem Emissionsausstoß ist es ratsam, schon heute jede produzierte Tonne CO2 mit 120 € bis 150 € zu bewerten und dies beispielhaft in die Gewinn- und Verlust-Rechnung aufzunehmen. Dies verdeutlicht, welche Kosten dem Unternehmen in Zukunft entstehen und wie wichtig daher langfristiges Handeln für die Zukunft ist.

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Quellen:

Klimawandel avanciert zum Top-Thema im Transport- und Logistiksektor – PwC

Klimaschutz in Logistik und Verkehr – Fraunhofer IML

Klimaschutz in Logistik und Verkehr – Fraunhofer IML

Extremwetter – Wetterextreme | Greenpeace